Es gibt zwei Welterbestätten in Hamburg. Die wichtige ist die Weltkulturerbestätte an der Elbe Speicherstadt und Kontorhausviertel. Die andere ist das Wattenmeer, eine Weltnaturerbestätte, die aber nur zu einem sehr kleinen Teil in Hamburg ist (siehe dazu ganz unten).
Hamburgs UNESCO-Welterbe: Die Speicherstadt und das Kontorhausviertel
Hamburg st eine Mischung aus Geschichte, Kultur und Moderne. Unter den vielen Schätzen der Stadt stechen zwei Stadtteile durch ihre einzigartige historische und architektonische Bedeutung hervor. Dies sind die Speicherstadt und das Kontorhausviertel, in dem sich unter anderem das bekannte Chilehaus befindet. Im Jahr 2015 wurden diese Viertel gemeinsam zum UNESCO-Welterbe ernannt, was ihre Bedeutung nicht nur in Hamburg, sondern auch weltweit unterstreicht. Der vorliegende Artikel befasst sich mit der Geschichte, der Architektur und der globalen Bedeutung dieser Sehenswürdigkeit und erklärt, warum sie als Kulturdenkmäler von außergewöhnlichem universellem Wert anerkannt sind.
Geschichte Weltkulturerbe Hamburg
Speicherstadt: Die Stadt der Lagerhäuser
Die Speicherstadt ist der größte zusammenhängende Lagerhauskomplex der Welt. Ihre Ursprünge gehen auf das späte 19. Jahrhundert zurück, als Deutschland eine umfassende Industrialisierung und Urbanisierung erlebte. Nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs im Jahr 1871 wurde Hamburgs Status als Freihafen, in dem Waren zollfrei gelagert und gehandelt werden konnten, für das Wirtschaftswachstum noch wichtiger.
Um das wachsende Warenaufkommen im Hafen bewältigen zu können, beschloss die Hamburger Regierung den Bau eines neuen Lagerplatzes. Mit dem Bau der Speicherstadt wurde 1883, nach dem Anschluss der Stadt an das Deutsche Reich, begonnen. Das Projekt war Teil eines umfassenden Stadtentwicklungsplans, der auch die Modernisierung der Hafeninfrastruktur vorsah. Die Speicherstadt wurde in mehreren Abschnitten fertig gestellt, der letzte Abschnitt wurde 1927 fertig gestellt.
Die strategisch günstige Lage des Gebietes an der Elbe ermöglichte es den Schiffen, ihre Ladung über ein Netz von schmalen Kanälen, die so genannte „Flotte“, direkt in die Lagerhäuser zu entladen. Die Einbindung der Wasserwege in die Organisation der Stadt war ein Markenzeichen des maritimen Erbes Hamburgs und ermöglichte den effizienten Umschlag und die Lagerung von Waren wie Kaffee, Tee, Gewürzen und Teppichen aus aller Welt.
Kontorhausviertel: die Wiege der modernen Büroarchitektur
Neben der Speicherstadt liegt das Kontorhausviertel, ein zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandenes Geschäftsviertel. Im Gegensatz zur oben beschriebenen Speicherstadt, die in erster Linie als Lagerhaus konzipiert war, wurde das Kontorhausviertel gebaut, um Büros für die wachsende Zahl von Unternehmen zu schaffen, die im internationalen Handel tätig waren. Das Gebiet ist eines der weltweit frühesten Beispiele für einen groß angelegten Bürogebäudekomplex und markierte einen bedeutenden Wandel in der Stadtarchitektur und bei den Gewerbeimmobilien.
Das bekannteste Gebäude im Kontorhausviertel ist das Chilehaus, das von dem Architekten Fritz Höger entworfen und 1924 fertiggestellt wurde. Das Chilehaus ist ein klassisches Beispiel für die Architektur des Expressionismus und zeichnet sich durch seine spitzen Winkel, die Backsteinfassade und die schiffsähnliche Form aus. Das Gebäude ist nach dem Hamburger Kaufmann Henry B. Sloman benannt, der sein Vermögen mit dem Handel von chilenischen Ecksteinen gemacht hatte.
Architektur UNESCO-Welterbe Hamburg
Speicherstadt: ein neugotisches Meisterwerk
Die Speicherstadt ist ein beeindruckendes Beispiel für die im späten 19. Jahrhundert beliebte neugotische Architektur aus rotem Backstein. Die sieben- bis achtstöckigen Lagerhäuser sind mit spitzen Giebeln, kleinen Türmen und kunstvollen Fassaden verziert und verleihen dem Viertel ein unverwechselbares mittelalterliches Aussehen. Diese Elemente in Verbindung mit den engen, gewundenen Kanälen schaffen eine einzigartige Atmosphäre, die sowohl historisch als auch übernatürlich wirkt.
Das Gebäude wurde nicht nur für die Lagerung, sondern auch für den Brandschutz und die Belüftung konzipiert und spiegelt die technischen Innovationen der damaligen Zeit wider. Die Innenräume der Lagerhäuser zeichnen sich durch hohe Decken und große Freiflächen aus, so dass viele verschiedene Arten von Waren problemlos gelagert werden können. Viele der Gebäude sind durch Brücken sowohl mit der Straße als auch über sie hinweg verbunden, was den Warenverkehr zwischen den Lagern erleichtert.
Heute ist die Speicherstadt nach wie vor ein aktiver Teil der Hamburger Wirtschaft, aber viele der Lagerhäuser wurden für moderne Zwecke umgewidmet: Einige beherbergen heute Museen, wie das Speicherstadt-Museum, das einen Einblick in die Geschichte des Viertels und seine Rolle im Hamburger Seehandel gibt. Andere wurden in Büros, Restaurants und sogar Wohnungen umgewandelt, so dass sich Alt und Neu zu einem lebendigen Stadtbild verbinden.
Kontorhausviertel: Expressionistische Innovation
Im Gegensatz zur neugotischen Architektur der Speicherstadt ist das Kontorhausviertel für seine expressionistische Architektur bekannt, die auf kühne, kantige und geometrische Formen setzt. Das berühmteste Beispiel ist das Chilehaus, das wie ein Schiffsbug spitz zuläuft. Die Außenwände der Gebäude sind aus dunklem Ziegelstein gefertigt, was einen auffälligen Kontrast zu den hellen Fenstern und Zierelementen bildet.
Weitere bemerkenswerte Gebäude im Kontorhausviertel sind der Sprinkenhof und der Meßberghof, die beide ähnliche expressionistische Merkmale aufweisen. Die Gebäude wurden für die Bedürfnisse moderner Unternehmen mit großen, flexiblen Grundrissen konzipiert, die sich leicht in Einzelbüros unterteilen lassen. Die Verwendung von Stahl und Beton bei der Konstruktion ermöglichte höhere Gebäude mit offeneren Innenräumen, was eine deutliche Abkehr von den stark abgeschotteten traditionellen Büroräumen der Vergangenheit darstellt.
Der Grundriss des Viertels spiegelt auch den Wandel in der Stadtplanung zu Beginn des 20. Jahrhunderts wider. Die Straßen sind breiter und regelmäßiger als in den älteren Stadtteilen Hamburgs, so dass sie für Autos und Lastwagen besser zugänglich sind. Diese moderne Infrastruktur war für ein Handelsviertel, das zunehmend vom Straßenverkehr und der Schifffahrt abhängig war, unerlässlich.
So wurde Hamburg UNESCO-Welterbe
Im Jahr 2015 wurden die Speicherstadt und das Kontorhausviertel in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Damit wurde der außergewöhnliche Wert des Gebietes anerkannt, nicht nur wegen seiner architektonischen Bedeutung, sondern auch weil es die Rolle Hamburgs als globales Handelszentrum repräsentiert.
Das Speicherstadt und das Kontorhausviertel erfüllte mehrere der UNESCO-Kriterien für die Aufnahme in die Welterbeliste, insbesondere in den Bereichen kulturelle Bedeutung und architektonische Innovation. Laut UNESCO ist das Viertel „ein einzigartiges Zeugnis für das rasante Wachstum des internationalen Handels im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert und die damit verbundenen technischen und logistischen Fortschritte“.
Die Speicherstadt ist bekannt für ihr „bahnbrechendes Ensemble der Lagerhausarchitektur“, das die wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen durch Industrialisierung und Globalisierung widerspiegelt. Das Kontorhausviertel mit seinen frühen Beispielen moderner Büroarchitektur gilt als prägend für die Entwicklung des Gewerbebaus im 20.
Die UNESCO betont auch die Authentizität und Integrität der Stätte und stellt fest, dass beide Viertel ihre ursprünglichen Strukturen und Funktionen bemerkenswert gut bewahrt haben. Trotz des Fortschreitens der Zeit und des Drucks der Stadtentwicklung sind die Speicherstadt und das Kontorhausviertel weitgehend intakt geblieben und haben den historischen Kontext, in dem sie entstanden sind, beibehalten.
Die Ernennung durch die UNESCO hat dazu beigetragen, das Bewusstsein für den historischen und kulturellen Wert dieser Stadtteile zu schärfen und ihren Erhalt für künftige Generationen zu sichern. Sie hat auch Hamburgs Status als Stadt gestärkt, die Traditionen schätzt und gleichzeitig Innovation und Fortschritt begrüßt.
Wenn man durch die engen Gassen der Speicherstadt schlendert oder vor dem hoch aufragenden Chilehaus steht, wird schnell klar, warum das Viertel erhalten und gefeiert wird. Es ist ein Zeugnis aus einer Zeit, in der Hamburg an der Spitze des Welthandels stand, und es ist auch heute noch von zentraler Bedeutung für die Identität der Stadt. Ob Geschichtsinteressierter, Architekturliebhaber oder neugieriger Reisender – die Speicherstadt und das Kontorhausviertel bieten einen einzigartigen Einblick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einer der dynamischsten Städte Europas.
Das Weltnaturerbe Wattenmeer
Es gibt noch ein zweites UNESCO-Welterbe, das in bzw. bei Hamburg liegt. Das Wattenmeer. Dies liegt natürlich von allem in anderen Bundesländern, in Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Kleine Teile, wie die Insel Neuwerk, gehören aber auch in Hamburg, wenn auch weit weg von der eigentlichen Stadt.
Das Wattenmeer ist das größte zusammenhängende System von Sand- und Schlickwatten der Welt. Es erstreckt sich über rund 500 Kilometer entlang der Nordseeküste von Deutschland, den Niederlanden und Dänemark. Dieses Gebiet wurde 2009 (mit Erweiterungen in den Jahren 2011 und 2014) aufgrund seines außergewöhnlichen Naturwerts zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt. Das Wattenmeer ist ein außergewöhnliches Beispiel für ein dynamisches, natürliches Küstenökosystem.
Das Wattenmeer ist bekannt für seine einzigartigen und hochdynamischen Landschaften, darunter Watten, Sandbänke, Salzwiesen, Dünen und Ästuare. Diese Umgebungen werden ständig durch natürliche Prozesse wie Gezeiten, Wind und Sedimentablagerungen geformt. Diese sich ständig verändernde Landschaft beherbergt eine reiche Artenvielfalt, darunter zahlreiche Pflanzen-, Vogel-, Fisch- und Meeressäugerarten.
Vögel: Das Wattenmeer ist eines der wichtigsten Gebiete der Welt für Zugvögel. Es ist ein wichtiger Zwischenstopp für Millionen von Vögeln, die auf dem Ostatlantikflugweg unterwegs sind. Arten wie der Löffler, der Austernfischer und verschiedene Gänse- und Entenarten sind auf die reichen Nahrungsgründe des Wattenmeeres angewiesen.
Tiere im Meer: Das Gebiet beherbergt auch eine Vielzahl von Meerestieren, darunter Seehunde, Kegelrobben und Schweinswale. Im Wattenmeer wimmelt es nur so von Leben, von Würmern und Mollusken bis hin zu kleinen Fischen, die wiederum größere Raubtiere ernähren.
Seltene Pflanzen: Die Salzwiesen und Dünen des Wattenmeeres beherbergen einzigartige Pflanzengemeinschaften, die an die raue, salzhaltige Umgebung angepasst sind. Diese Gebiete sind für die allgemeine Gesundheit des Ökosystems von entscheidender Bedeutung, da sie Brutstätten und Unterschlupf für viele Arten bieten.